„A bissl verrückt“ Artikel aus dem Schneverdinger Nachrichten, dem Niedersächsisches Tagblatt
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820 Kilometer per "Steyr" - in drei Tagen von Linz zum Hof Tütsberg! |
Mit dem Dreh des schwarzen Knopfes setzt Rudolf Meier das grüne „Urgetüm“
in Gang. Ein sattes, aber auch etwas blechernes Knattern erklingt. Für die
einen Grund, sich sofort Watte in die Ohren zu stopfen, für Oldtimerfans
dagegen eher zarte Melodie in eben diesen. Zu letzterer Kategorie zählen
Rudolf Meier und Helmut Staudinger.
Denn ohne
ihren Enthusiasmus hätten sie wohl kaum das auf sich genommen, was sie
dann taten: |
Gut 820
Kilometer mit einem Steyr-Traktor, Typ 180, Baujahr 1948, mit einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 „Sachen“ in drei Tagen nicht um die
Welt, aber von Osterreich in die Lüneburger Heide zu rattern.
Über Passau, Regen, Gham, durch die Oberpfalz, an Bayreuth vorbei nach Steinach bei Kronach. Müde fielen beide nach den ersten 400 KilometernLandstraße,
die sie abwechselnd am Steuer bewältigten, ins Bett. |
Am Montag
führte die Tour über Saalfeld, Weimar, Blankenburg nach Meine bei Gifhorn.
Weitere 300 Kilometer waren geschafft. Bei den Stopps mussten Meier und Staubinger immer wieder im Hof Tütsberg darauf achten, dass der Motor sich nicht festfraß. Im Gegensatz zu den heutigen Antrieben, muss er nach fünf bis sechs Stunden per Olkännchen geschmiert werden. Monatelang hatten sie im heimischen Pasching,
gut acht Kilometer von Linz ent- |
820 Kilometer liegen hinter den beiden Österreichern Rudolf Meier und Helmut Staudinger als sie mit ihrem Steyr-Oldtimer bei Hans Rummler (v. r.) auf Hof Tütsberg vorfuhren. |
fernt, an
dem Trecker der Steyr - Daimler - Puch Aktionsgesellschaft
gebastelt und ihn wieder auf Vordermann gebracht. Es war einfach alles kaputt und auch für die Mitglieder des Paschinger Oldtimervereins schwierig, dafür Ersatzteile zu bekommen. Das Gefährt war das erste, das nach dem Krieg in Osterreich in dem Werk, das es schon lange nicht mehr gibt, gebaut wurde. Der Traktor ist einer der wenigen, auf dem auch ein Mitfahrer Platz hat. Um 6 Uhr ging es dann am vergangenen Sonntag los. |
Alle 5 bis 6 Stunden heißt es, Ölkännchen raus und schmieren. Die Ventile des Steyr-Motors von 1948 schmieren sich noch nicht selbst. |
Über Suderburg ging es am Dienstag nach Hösseringen, gegen 15 Uhr waren sie dann bei den Verwandten in der Heide ange- angt. Bis dahin haben die beiden Österreicher gut drei Liter in der Stunde verbraucht, insgesamt rund 100 Liter Diesel. Nach der Vorstellung in Hösseringen wollen beide Pensionäre gleich wieder in Richtung Heimat fahren. Dann aber eine andere Strecke, die erst einmal über Eisenach führt. Es soll schließlich nicht eintönig werden. |
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Vor der Reise ins platte Land ging es
hoch hinauf auf den Großglockner.
Die „Trophäe“ klebt jetzt
an der Motorhaube. |
Schneverdinger Nachrichten |
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